Mitgliederentwicklung durch Vertrauensleute

Knapp 80 neue Mitglieder durch aktive Betriebsgruppe im Distributionslager von H&M in Hamburg- Allermöhe
Gut 850 Beschäftigte zählt das Distributionslager des schwedischen Textilriesen Hennes& Mauritz, aber nur 130 ver.di-Mitglieder- so der Stand zu Beginn des Jahres 2009. Die längste Tarifrunde in der Geschichte der Bundesrepublik steckte den Beschäftigten immer noch in den Knochen. Es war klar: so kann es nicht weiter gehen. „Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir uns organisieren und die kommende Tarifrunde aktiv mitgestalten“ sagten sich eine Handvoll Beschäftigte und wurden aktiv.
Sie gründeten eine Betriebsgruppe die zunächst 10 Beschäftigte einschloss. Ziele sind und waren die Mitgliederzahlen zu erhöhen, eine aktive Gestaltung der Tarifrunden und gute Arbeit für die Beschäftigten im Distributionslager. Dann hieß es „Klinken putzen“.
In vielen Gesprächen und Diskussionen mit den Kolleginnen und Kollegen und durch das Verteilen von Flyern machte die Betriebsgruppe immer wieder auf die Missstände im Lager aufmerksam, machte deutlich, wie wichtig gute Arbeitsbedingungen und eine ver.di- Mitgliedschaft sind und gewannen so immer mehr Vertrauen und Verbündete im Unternehmen.
Die Betriebsgruppe umfasst heute, ein Jahr nach der Gründung, ca. 20 Beschäftigte die mittlerweile satzungsgemäß als Vertrauensleute gewählt wurden, knapp 80 ver.di Mitglieder konnten gewonnen werden und in der vergangenen Lohn- und Gehaltstarifrunde wurde sogar ein dreitägiger Streik organisiert. Und die aktive Arbeit geht weiter: Schwerpunktthema ist die gesundheitliche Belastung im Umgang mit stark riechender Ware. Die Vertrauensleute entwickelten einen Fragebogen der darauf ausgerichtet war die gesundheitlichen Belastungen durch Geruch am Arbeitsplatz zu erfassen. Durch eine hohe Beteiligung der Beschäftigten an der Befragung, dem eindeutigen Ergebnis- „Es stinkt am Arbeitsplatz“- und durch eine gute Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsausschuss des Betriebsrates konnte der Druck auf den Arbeitgeber deutlich erhöht werden. Dieser Druck führte letztendlich dazu, dass sich ein „runder Tisch“ zum Thema Geruchsbelastung am Arbeitsplatz bei der H&M-Logistik bildete um zukünftig die gesundheitlichen Gefahren und Beschwerden zu minimieren. Teilnehmer/-innen dieses runden Tisches sind neben ver.di, der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat auch das Institut für Arbeitsmedizin in Hamburg. H&M hat sich im Rahmen dieser Entwicklung mittlerweile dazu bereit erklärt Gelder in die Hand zu nehmen um durch Messungen eventuelle Gefahrenherde zu entdecken und zu beseitigen- ein erster Erfolg!
Die Aktionen der Betriebsgruppe reduzieren sich jedoch nicht ausschließlich auf den Bereich des Gesundheitsschutzes und der Tarifrunden, sondern tragen mit dazu bei, dass sich eine „gewerkschaftliche Kultur“ im Logistikzentrum von H&M entwickelt.
Ein „Wir“- Gefühl ist entstanden- „Wir kämpfen gemeinsam für gute Arbeit“.

Schlagworte zu diesem Beitrag: Gute Arbeit, Mitgliedergewinnung, H&M